
Paragraph 218: Schwangerschaftsabbrch
November 3, 2025
Geburtstrauma ist kein isoliertes Ereignis. Es entsteht in einem System, in dem die Frau oft nicht im Mittelpunkt steht – und dieses Muster beginnt nicht erst im Kreißsaal.
Wenn wir über Schwangerschaft und Geburt sprechen, geht es gesellschaftlich fast immer zuerst um das Kind.
Im Kreißsaal schauen wir auf Herztonkurven, Geburtsfortschritt, APGAR-Werte.
In der Politik, zum Beispiel in der Diskussion um § 218, geht es fastausschließlich um das „ungeborene Leben“.
Die Frau? - Die Person, die schwanger ist, deren Körper, Psyche und Zukunft betroffen sind? Sie wird viel zu oft zur Nebensache.
Unsichtbar – schon vor der Geburt
Dieses Muster beginnt lange vor der ersten Wehe.
Schon in der politischen Sprache rund um Schwangerschaftsabbruch wird die Frau oft zur Randfigur.
Es geht um Zahlen, Fristen, medizinische Kriterien – und viel zu selten um ihre Lebensrealität, ihre Ängste, ihre Gesundheit, ihre Entscheidungskompetenz.
Der Körper der Frau wird zum öffentlichen Gut erklärt, über das diskutiert, verhandelt und entschieden wird – ohne dass ihre Stimme denselben Raum bekommt wie die des „ungeborenen Lebens“.
Wer die Frau vor der Geburt nicht sieht, wird sie während der Geburt nicht plötzlich in den Mittelpunkt stellen.
So erklären sich viele Erfahrungen von Geburtstrauma: Frauen werden übergangen, bevormundet, über ihre Köpfe hinweg entschieden – oft in dem Glauben, „nur dasBeste fürs Kind“ zu tun.
Doch wenn wir das Wohl des Kindes höher hängen als die Rechte und Bedürfnisse der Frau, verlieren wir am Ende beides.
Denn eine gestärkte, selbstbestimmte Mutter ist der beste Start ins Leben fürjedes Kind.
Es braucht einen Perspektivwechsel
Wir dürfen lernen, beides zu sehen:
Das Kind – und die Frau - als gleichwertige, gleichberechtigte, eigenständige Leben.
Eine Geburt, die Mutter und Vater stärkt, stärkt auch das Kind.
Eine Schwangerschaft, in der die Frau als Mensch mit Rechten, Bedürfnissen und Grenzen gesehen wird, ist die Grundlage für eine gesunde Familie.
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